- Fr., 15.03. , 16:30 bis 16:45 Uhr
"Die Zukunft der Landwirtschaft und Ernährung in Österreich - Versorgungssicherheit, Selbstversorgung, gesetzliche Anforderungen"
- Impuls
Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln war in den Jahren bis vor Ausbruch der Covid-Krise in Österreich, wie auch in der gesamten EU, eine Selbstverständlichkeit. Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern haben dabei mit über 80 % Teilnahme an freiwilligen Mehrleistungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit diese Versorgungssicherheit mit im internationalen Vergleich höchsten Standards gewährleistet. Erst die Unterbrechung von Lieferketten und das vereinzelte Fehlen von Produkten in den Regalen hat uns als Gesellschaft die Verwundbarkeit unserer Versorgungsketten vor Augen geführt. In weiterer Folge sind zu den Folgen der Covid-Krise enorme Preisanstiege bei Energie sowie Marktverwerfungen infolge der russischen Invasion in der Ukraine aufgetreten. Damit ist das Thema der Versorgungssicherheit endgültig zum gemeinsamen, prioritären Ziel geworden. Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern nehmen diesen Versorgungsauftrag ernst, im Durchschnitt versorgt ein landwirtschaftlicher Betrieb rund 110 Konsumentinnen und Konsumenten. Damit dies auch in Zukunft sichergestellt werden kann braucht es ein Gleichgewicht zwischen den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Sozioökonomie. Wenn wir als Gesellschaft steigende Anforderungen an unsere Lebensmittel und deren Produktion stellen, sind dafür zwei Punkte entscheidend: erstens, dass wir unser Kaufverhalten auch nach den von uns geforderten Standards ausrichten. Und zweitens, dass wir jene Produktionskosten, die am Markt nicht erlöst werden können, in Form von Leistungsabgeltungen an die Bäuerinnen und Bauern zahlen. Das sichert nicht nur die Versorgung mit leistbaren, hochwertigen Lebensmitteln, sondern erhält und schafft Arbeitsplätze im ländlichen Raum, bildet mit einer offenen und geprägten Kulturlandschaft eine wertvolle Grundlage für Erholung und Tourismus und stellt die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sicher.
Karl Bauer, Netzwerk Zukunftsraum Land, Landwirtschaftskammer Österreich.