Der Konvivialismus: Herkunft, Dynamiken und Perspektiven

Sérgio Costa ist Professor für Soziologie und Vorsitzender des Lateinamerika-Instituts der Freien Universität Berlin sowie Sprecher des "Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America" (www.mecila.net).     

Der Konvivialismus: Herkunft, Dynamiken und Perspektiven
Der Konvivialismus geht auf die Arbeit des Wiener Theologen und Philosophen Ivan Illich und insbesondere auf sein in Cuernava, Mexiko, verfasstes Buch Tools for Conviviality (1973) zurück. Im Anschluss an Illichs Suche nach neuen Mustern der zwischenmenschlichen und der Menschen-Natur-Verhältnisse haben zahlreiche Autor*innen und Aktivitist*innen seine zentralen Thesen erweitert, aktualisiert, und mit verwandten Denkrichtungen (von der Gabentheorie bis hin zu indigenen Philosophien) verknüpft. Heute verbindet der Konvivialismus eine pluralistische Theoriebildung mit verschiedenen Initiativen und sozialen Bewegungen, die gegen die Reduzierung des Menschen auf einen raubtierischen Homo oeconomicus eintreten. Die besondere Art und Weise, wie der Konviavialismus Theorie und Praxis, Forschungsarbeit und politisches Engagement verschränkt, ist in den zwei bereits erschienenen und in zahlreichen Sprachen übersetzten konvivialistischen Manifesten (2014 und 2020) abgebildet. 

Im Vortrag werden die Prämissen des Konvivialismus sowie seine aktuellen Entwicklungen und Perspektiven aber auch seine Grenzen, eine umfassende sozialökologische Transformation herbeizuführen, thematisiert.